Künstler*innen
Vor- & Nachlässe

BBK München und Oberbayern gUG (haftungsbeschränkt)

vita brevis, ars longa

Das Leben ist kurz, aber die Kunst lang. Hat der Satz des alten Hippokrates heute noch Bestand angesichts der Flut von künstlerischen Nachlässen, die auf die Nachwelt zukommen? Eine unablässige künstlerische Produktion seit dem Ende des 2.Weltkrieges lässt die Gültigkeit dieser Behauptung heutzutage eher anzweifeln. Was ursprünglich als Trost für die Vergänglichkeit des Menschen gedacht war, ist heute eine Herkulesaufgabe mit enormen Herausforderungen, Scheitern inbegriffen.

Zukunft braucht Herkunft

Kulturreferent Küppers zitierte auf dem Podium 2017 in der Galerie der Künstler München den Philosophen Odo Marquardt: Zukunft braucht Herkunft. Werke der Bildenden Kunst müssen bewahrt werden – darüber besteht kein Zweifel! Doch: Wer bestimmt über unser Kunsterbe? Nach welchen Kriterien wird ausgewählt? Welche Rolle spielen die Museen und Archive? Wieviel Verantwortung übernimmt die öffentliche Hand? Soll ein ganzes Lebenswerk gesichert und öffentlich zugänglich gemacht werden oder nur der sog. Kernbestand? Sind es die Nachlasshalter:innen, die über den Fortbestand entscheiden oder sollen es nicht vielmehr die alternden Künstler:innen selbst sein, die über ihren eigenen Nachlass verfügen?

Die gemeinnützige Einrichtung Kunst Vor- und Nachlässe München ist ein speziell dafür eingerichteter Ort, an dem diese Verhandlungsprozesse ausgetragen werden: was bleibt und was verschwindet im Lauf der Geschichte. Unsere Aufgabe ist es, eine Infrastruktur in der Stadt zu schaffen, die ein sinnvolles Zusammenwirken zwischen städtischen, staatlichen, privatwirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren koordiniert, um das kulturelle Erbe der Stadt München, Oberbayerns und im weiteren Sinne des Freistaates Bayern zu sichern.

Unsere Vision

In Anlehnung an die Monacensia als Literaturarchiv und kulturelles Gedächtnis der Stadt München, arbeiten die Kunst Vor- und Nachlässe München am Aufbau eines regionalen städtischen Bildergutarchivs mit eigenen Räumlichkeiten. Neben der digitalen Inventarisierung in Form von Werkverzeichnissen, ist unser langfristiges Ziel ein eigenes Haus mit einer Sammlung der physischen Kunstwerke inclusive Ausstellungs- und Forschungsmöglichkeiten.

„München hat einen Schatz, der für das künstlerische Gedächtnis und die kulturelle Identität der Stadt und Region wichtig ist. Die Nachlässe von Künstler:innen sind in Gefahr verloren zu gehen, […]“ heißt es in der Machbarkeitsstudie, die der BBK 2017 im Auftrag der Landeshauptstadt München erstellt hat. Um unser kulturelles Erbe für zukünftige Generationen zu sichern, braucht es eine professionelle Vor- und Nachlassarbeit. Wertschätzen, Beraten, Bewahren, Sammeln, Erforschen, Zeigen, Vermitteln […]