Nachlass / Erben

Definition

Nachlass bezeichnet im archivarischen Sinne archivwürdiges Kulturgut und dazugehörige Materialien, die von einer natürlichen Person nach deren Tod von einem Museum, einem Archiv oder einer wissenschaftlichen Institution übernommen werden. Werden die Kunstwerke keinem Museum, Archiv oder wissenschaftlichen Institution übergeben, handelt es sich um eine Vermächtnis. Entscheidend ist der Empfänger.

Durch das Vererben eines künstlerischen Werkes entsteht nicht automatisch ein Nachlass. Nicht Erblasser:in oder Werk und dessen Qualität entscheidet über die Frage, ob es sich um einen Nachlass handelt, sondern die Übergabe an und die Annahme durch eine wissenschaftliche Institution. Die umgangssprachliche Verwendung des Wortes Nachlass ist irreführend.

Fragen

Die wichtigsten Fragen zur Werkerhaltung:

  • Wer kümmert sich um den Nachlass?
  • Wo kann der Nachlass aufbewahrt werden?
  • Wo lagern die Werke im Augenblick? Gibt es mehrere Standorte, die zusammengeführt werden müssen?
  • Abklärung der Dringlichkeit z.B. weil der Mietvertrag erlischt? 
  • Wie ist der Nachlass aufzubewahren?
  • Ist die Erbenfolge eindeutig geklärt?
  • Sind die Eigentumsverhältnisse der Bilder eindeutig?
  • Wie viele Ressourcen an Geld,  Zeit und Raum stehen für die Nachlassarbeit zur Verfügung?
  • Auf welches Netzwerk kann ich zurückgreifen?

Betrachten Sie Ihre Möglichkeiten und lassen Sie sich kompetent und sachlich beraten.

Aufgaben

Folgende praktische Aufgaben fallen an, sofern sie vom Kunstschaffenden zu Lebzeiten nicht erledigt wurden:

  • sichten und sortieren:
    • Gesamtüberblick gewinnen
    • Investarliste erfassen und nach Werkgruppen, Techniken, Gattungen, Standorten sortieren
  • bewerten und reduzieren:
    • das Werk bewerten und dem Kernbestand (die herausragendsten Arbeiten, ca. 1-10% des Nachlasses), dem Nachlassbestand (Arbeiten guter Qualität, 20-30% des Nachlasses) und dem Restbestand zuordnen (SIK-ISEA, 2017, S.41)
  • erstellen einer Werkdokumentation
  • verschenken und verkaufen
    • Sammler:innen, Galerist:innen
    • Institutionen, Museen, Sammlungen. gemeinnützige Organisationen
    • Stadt, Ort in dem der Kunstschaffende lebte
    • Freundeskreis und Familie
  • entsorgen von unbedeutenden Werken und Archivalien
  • bestimmen des langfristigen Lagerorts
  • adressieren von Zuständigkeiten

Wichtige praktische erste Schritte:

  • Schriftliche Bestandsaufnahme als Grundlage für ein späteres Werkverzeichnis
    • Gibt es ein Werkverzeichnis?
    • Um wieviele Werke handelt es sich in etwa?
    • Welche Maße haben die Werke?
    • Welcher Art sind die Werke und aus welchen Materialien?
    • Sind alle vorliegenden Werke dem*r Verstorbenen anzurechnen?
    • Sind Werke bereits verloren gegangen?
    • Sind die jeweiligen Werke vollendet oder in Arbeit?
  • Welche Werke können im Freundes und Familienkreis
    verschenkt werden?
  • Gibt es Sammler*innen,
    die ein Interesse an einzelnen Werken haben könnten?
  • Gibt es Werke in öffentlichen Institutionen/Museen
  • Gibt es Werke in privaten Museen?
  • Welche Bedeutung haben die Arbeiten für die Stadt/Region?
  • Wie sind die Werke künstlerisch einzuordnen?
  • Gibt es eine*n befreundeten Kunsthistoriker*in,
    der/die das Werk kennt?
  • Reduktion des Werks auf einen Kernbestand

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