Der Gesellschaftszweck der Künstler*innen Vor- und Nachlässe BBK München und Oberbayern (haftungsbeschränkt) ist die Unterstützung von Künstler:innen und deren Erb:innen bei der Bewältigung der Aufgabe, das künstlerische Lebenswerk zu erhalten und im besten Fall auch weiterhin öffentlich sichtbar zu halten.
Da wir derzeit noch keine konkrete Übernahme von Kunstbeständen in ein eigenes Depot gewährleisten können, liegt der Fokus unserer Tätigkeit in der Beratung der Künstler:innen und ihrer Erb:innen im Umgang mit den künstlerischen Beständen.
Jeder Vorlass und jeder Nachlass erfordert die Bewertung des künstlerischen Werks auf seine Archivwürdigkeit im Zusammenhang mit seiner kunsthistorischen Einordnung.
„Die Angemessenheit der Maßnahmen muss daher vor dem Hintergrund der Frage beurteilt werden, welche Prognose in Bezug auf die künftige Wahrnehmung eines Œuvres realistisch ist.“ (SIK-ISEA 2017, S. 14)
Diese Einschätzung wird von kunsthistorischen Expert:innen im Rahmen der Erstberatung vorgenommen.
Im Beratungsgespräch geht es um folgende Kernfragen. Im Mittelpunkt steht das individuelle Werke und die Bedürfnisse und Möglichkeiten des Verantwortlichen. Dies führt zu individuell abgestimmten Lösungen:
Vor- und Nachlässe machen viel Arbeit für Vorlassgebende oder Nachlassbetreuende
Beratung und Aufklärung durch Fachleute, Koordination von Maßnahmen
Zusammenarbeit mit Kunsthistoriker:innen, Fotograf:innen, Student:innen
Vor- und Nachlässe brauchen viel Überlegung
Am Beginn der Arbeit stehen Struktur-, Konzeptarbeit zur Bedarfsermittlung im Vordergrund
Vor- und Nachlässe benötigen viel Raum
Wie lange können die Lagerflächen erhalten werden? Ist das Werk bereits dokumentiert, digitalisiert oder inventarisiert? Digitalisierung des Werkbestandes – Künstler:innendatenbank
Vor- und Nachlässe verbrauchen viel Zeit
Die Entscheidung sich der Vor- und Nachlassarbeit zu stellen, impliziert die Frage nach der Zeit, die man dieser Aufgabe widmen will und kann. Wie viele Wochenstunden bzw. Lebenszeit investiere ich in diese Arbeit?
Vor- und Nachlässe umfassen viel Material
Selektion von Arbeiten durch Künstler:innen/Erb:innen und Expert:innen zur Ermittlung von Werkkomplexen und des Kernbestandes
Vor- und Nachlässe kosten viel Geld
alle vorgeschlagenen Maßnahmen müssen selbst oder fremd finanziert werden. Beratung von Fördermöglichkeiten und Vermittlung von Fachleuten
Vor- und Nachlässe beinhaltet viel Abfall
Der Abfall ist nicht nur ein persönliches, sondern ein soziokulturelles Problem.
Was ist Abfall, was ist Wertstoff. Besser trennen!
„Kernkonvolut“, „Kernbestand“ – an solchen Begriffen wird deutlich, dass es niemals um die Erhaltung und Bewahrung eines riesigen Gesamtwerks gehen kann. Man muss auswählen.
In diese Richtung geht unsere Beratung. Verantwortungsbewusste Künstler:innen arbeiten selbst zu Lebzeiten an ihrem sog. „Vorlass“, bevor sie ihre Erb:innen später belasten.
Der Kernbestand umfasst nach dem „Schweizerisches Institut für Kunswissenschaft (SIK-ISEA)“ maximal 10% des Gesamtwerkes des/der Künstler:in (s. Buchempfehlungen). Die Auswahl für den Kernbestand wird in zusammenarbeit mit Fachpersonal vorgenommen.
Zur Erhaltung des Werkes ist die Eingabe des Kernbestand nach wissenschaftlichen Standards in eine Werkdatenbank notwendig.
Wir betreiben eine entsprechende Werkdatenbank in der die Kunstwerke inventarisiert, digitalisiert und archiviert werden können. Diese Werkdatenbank kann mit den Datenbanken anderer Einrichtungen vernetzt werden. Die Werke können so digital der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden.
Die Erfassung in der Werkdatenbank kann bei Bedarf unter fachlicher Begleitung von Tutor:innen erfolgen.