Künstler:innen sind die Expert:innen für ihr eigenes Werk. Dennoch ist es am Ende einer beruflichen Laufbahn nicht so einfach sich mit der eigenen künstlerischen Lebensleistung zu konfrontieren, zu bilanzieren und zu bewerten.
Künstler:innen sind ungern die Archivar:innen ihres eigenen Werkes, im Gegenteil bevorzugen sie es weiterhin neue Arbeiten zu produzieren. Möglicherweise schließt das eine das andere aus.
Wenn man sicherstellen will, dass Teile des eigenen Schaffens für die Nachwelt bewahrt und zugänglich bleiben, ist es unerlässlich,dass Kunstschaffende zu Lebzeiten an dieser Aufgabe persönlich mitwirken. Ihre Kompetenz zur Bewertung und Einordung ihrer Kunst ist unersetzbar.
Die wichtigsten Fragen, die sich Künstler:innen stellen:
- Ist es mir wichtig, dass meine Arbeiten aufgehoben werden und mich überleben?
- Will ich, dass sich jemand aus meiner Familie, meinem persönlichem Umfeld oder professionellen Netzwerk darum kümmert, kümmern muß?
- Sind diese Personen auch bereit, sich darum zu kümmern?
- Was will mein Netzwerk?
- Wie viele Ressourcen an Geld und Zeit stehen für die Vorlassarbeit zur Verfügung?
Folgende praktische Aufgaben sind vorab zu erledigen:
- sichten und sortieren:
- Gesamtüberblick gewinnen
- Investarliste erfassen und nach Werkgruppen, Techniken, Gattungen, Standorten sortieren
- bewerten und reduzieren:
- das Werk bewerten und dem Kernbestand (die herausragendsten Arbeiten, ca. 1-10% des Nachlasses), dem Nachlassbestand (Arbeiten guter Qualität, 20-30% des Nachlasses) und dem Restbestand zuordnen (SIK-ISEA, 2017, S.41)
- erstellen einer Werkdokumentation
- verschenken und verkaufen
- Sammler:innen, Galerist:innen
- Institutionen, Museen, Sammlungen. gemeinnützige Organisationen
- Stadt, Ort in dem ich lebe
- Freundeskreis und Familie
- entsorgen von unbedeutenden Werken und Archivalien
- bestimmen des langfristigen Lagerorts
- adressieren von Zuständigkeiten